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Da bleibt die Demokratie im Dorf

Neulich war ich nach Jahren der Abstinenz einer Gemeindeversammlung zugegen, um als Journalist die lokale Berichterstattung zu machen. Das Schauspiel, auf dessen Ende ich fast vier Stunden wartete, rührte mich. Was ich sah, schien mir zwar langweilig, aber zugleich eine erstrebenswerte Form des Zusammenlebens. Leute, die einander zuhörten, dies so lange taten, bis auch der Letzte sei Votum beigesteuert hatte, um sodann und schlussendlich nach Stunden mühseliger Kleinarbeit die Entscheidung zu treffen. Das ist – im Rahmen gegebener Umstände – Demokratie.


Einem Hohn gleicht der Begriff dagegen, wird er geopolitisch im Schlepptau der Freiheit übers Schlachtfeld gegen jene angeführt, die es wagen, die alles andere als demokratische regelbasierte Ordnung zu stören. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Störenfriede Demokraten, ob sie sympathisch sind oder nicht. Der Terminus verkommt zu einem Propagandainstrument, einem Manichäismus, mit dem die Allianz der Demokratien gegen die Barbaren ins Feld zieht.


Um meinen Gedanken zuzuspitzen: Wo die Armee auf Ernstfall, ein Land auf Krieg macht – und sei dies nur zur Verteidigung –, hört Demokratie auf zu existieren, verkommt der Männerkörper zu einem Werkzeug, das für Interesse und Ideologie seines Landes den eigenen Tod in Kauf zu nehmen hat. Und die Demokratie? Vielleicht bleibt ein Rest von ihr im Dorf zurück.

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