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Schuld an der Welt

Neulich sass er im Zug. Ass ein Sandwich. Und dachte nach. Die Idee, alles Elend der Welt auf den eigenen Schultern zu lasten, der Menschheitsverfehlungen Busse tun, sei ideologisch aufgeblasener Grössenwahn oder eine psychische Erkrankung. Er erschrak ob dem Gedanken. Ritzte ihm die Sache mit der Schuld doch tief im Seelenheil.


Er nahm einen Bissen. Kaute vollmundig. Dachte wieder nach. War er der Zufriedenheit wegen, die sich in sein Leben eingeschlichen hatte, abgestumpft, ein gefrässiger Ignorant geworden? Es ergriff ihn eine Sehnsucht. Nach dem jungen Mann. Selbst das Gefängnis hatte er nicht gescheut. Gerührt legte er das Sandwich weg. Sah durchs Fenster den Herbst vorbeiziehen. Dachte an früher.


Auf der anderen Seite des Abteils sass ein Flüchtling. Verdattert, verdüstert, den Stress ins Gesicht geschrieben. Er hatte keinen gültigen Fahrschein. Das stellte sich heraus, als der Schaffner kam. Einer, mit dem nicht gut Kirschenessen ist. Ein Drama bahnte sich an. So passierte es mit ihm, dass er aufstand, sich als Bekannten ausgab und dem Schwarzfahrer ein Ticket kaufte.

 
 
 

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