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Denken muss der Mensch

Der Mensch neigt dazu, das eigene Denken zugunsten einer Anbetung, die ihn wechselweise mit heiliger Begeisterung und teuflischer Furcht erfüllt, aufzugeben. Beispielhaft dafür steht die Hysterie um Künstliche Intelligenz (KI) oder, wie man heute vermehrt hört, Artifizieller Intelligenz (AI). Der Mensch fürchtet, obsolet zu werden, weil eine Maschine eine Milliarde Rechenoperationen pro Sekunde durchführt. Wie beeindruckend diese Zahl auch sein mag, ändert das nichts an der Tatsache, dass es Menschen sind, welche die Grundlage für diese Rechenoperationen liefern, Menschen entscheiden, wie, wann und wofür die Technologie eingesetzt wird. So zu tun, als handle es sich bei KI um ein gottähnliches Wesen – eine Art Krönung der Krone – zeugt einerseits und wieder einmal von menschlichem Grössenwahn, leistet andererseits Kontrolle, Überwachung und einer Verengung von Meinungen, Ideen und Kreativität Vorschub. Dass Technologie partiell das Leben der Menschen verbessern könnte, steht ausser Frage. Dafür braucht sie jedoch nicht angebetet werden. Und: Sie sollte keinesfalls als Ausrede für Denkfaulheit dienen.

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