top of page

Die Demokikerikie

Aktualisiert: 12. Mai 2021

Das Schweizervolk, ein fügsames, kleinmütiges Häufchen Erdbewohner, pflegt beim Wählen jenen populistischen Schreihälsen am meisten Stimmen zu geben, die sich an seiner Statt das Maul aufreissen. Sie posaunen seit Jahrzehnten eine vaterländische Mission zur Rettung Helvetiens herum, wofür sie, als fürchteten sie die Sprunghaftigkeit verirrter Schafe, immer wieder an seine Ehrenhaftigkeit appellieren, etwa einen ‚Vertrag mit dem Volk‘ beschwören oder den Slogan ‚Ich wills, ich wähls‘ herausgeben. Von den Ängsten, die sie schüren, sind sie meist selbst besessen, von der lächerlichsten, es drohe die sozialistische Revolution, am allermeisten. Sie lassen sich in Parteiseminaren schulen wie die Klinkenputzer der Werbebranche und schnorren auf allen Podien ihre Statements und Provokationen mit immer den selben Phrasen herunter. Sogar die ironischen Höflichkeitsfloskeln für ihre Gegner haben sie auswendig gelernt. Und sei das Thema nur das Stadtgrün oder der Benzinpreis, kaum öffnen sie den Mund, schlagen sie die ungeheuerlichsten Volten gegen die Asyl- oder die Ausländer- oder die Lockdownpolitik oder was ihre Zentrale sonst gerade vorgegeben hat. Sie hintertreiben jede ernsthafte Diskussion. Ihre Partei steckt mehr Geld in Wahlkämpfe als alle anderen Parteien zusammen. Jahrein, jahraus beliefert sie die Haushalte des Landes mit ihrer unsäglichen und hetzerischen Post. Der Freiheitswille dieser Clique äussert sich im Bestreben, Ausländer auszuweisen, Flüchtlinge zu vertreiben, mit dem Islam aufzuräumen, Sozialgelder und Renten zu streichen und alle möglichen Delikte ausser der Steuerhinterziehung härter zu bestrafen; denn es scheint ihr keine Freiheit ohne die vielfältigen Formen der Disziplinierung und der Kontrolle erstrebenswert, es lässt sich geradezu sagen, daraus bilde sich die Formel ihrer Liberalität.

In der idealen Gesellschaft wären sie allesamt Lachnummern und Quartierschrecke, in der realen, wie wir sie leider haben, sind sie Brandstifter.


Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Dr Tubu vom Tram

Bärtschi mulet Da chame doch nid eifach nume zueluge, seit eine zu mir, wo da di ganzzit a sim Äifone umetrückt u sicher no dehei durend a irgendöppisem umetrückt u gset, was dä Putin für ne Souhung i

 
 
 
Den Anderen verstehen

Es lohnt sich, den Anderen zu verstehen, seine Beweggründe zu kennen. Was im persönlichen Umgang einer Binsenwahrheit gleichkommt, tut Not in der Politik. Spricht man über den russischen Angriff auf d

 
 
 
Die Steinzeitdebatte

Wer die Debatte um den Zivildienst in der Schweiz seit dreissig Jahren kennt, wird merken, dass sie alle paar Jahre kurz aufflammt, durch die öffentlichen Kommentarspalten geistert und bis zum Zeitpun

 
 
 

Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
  • Facebook
  • Twitter
  • LinkedIn

©2020 Reimers Blog. Erstellt mit Wix.com

bottom of page