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Eine Nazikeule für die SVP

Mann kann, man sollte sogar, die Dinge von mehreren Warten aus betrachten: innehalten, nachdenken, abwägen, prüfen. Trotzdem gibt es, bevor der erste Gedanke zu spriessen beginnt, plötzliche Regungen, denen ich zu trauen geneigt bin. Diese Gefühlsausbrüche reichen zwar nicht für ein absolutes Urteil, legen aber eine Fährte, geben einen Hinweis, wie der Daumen eines Masseurs auf einem schmerzenden Triggerpunkt. So erging es mir neulich, als ich für meine Zeitung eine Umfrage zum Verbot kommerzieller Werbung in der Öffentlichkeit durchführte ­– eine Meinungsschau im Halbkreis der politischen Parteien. Anlass dafür war eine Volksabstimmung in einer anderen Stadt zu diesem Thema. Während ich meiner routinierten Arbeit nachging ­– es gibt nichts Langweiligeres als eine Umfrage –, rief mich ein Vertreter der Volkspartei an, wollte von mir wissen, wie lange ich mit den Sozen schon an dieser Geschichte arbeite, ihm sei meine politische Gesinnung sonnenklar, ich solle gar nicht erst versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, schliesslich steckten die Medien mit der Linken unter einer Decke, versuchten, seine Partei in die Ecke zu drängen. Während der Mann sich selbst dahin redete, er mir das Bild eines politischen Irren ­– mehr interessiert an der Kultivierung des politischen Feindes als an der Sache ­– zeichnete, fackelten in meinem Kopf die Ratten, die Schmarotzer, das linke Pack, die Bratwürste gegen ein Asylheim, den Kult um den Parteivater auf. Und ich fragte mich: Würde der Mann meine Bücher verbrennen, wenn ich welche schriebe?

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